Das war die
Karaoke World Championships 2004 in Heinola/Finnland
28. bis 31. Juli 2004

Ich bat Christine auch um einige Zeilen über ihre Eindrücke zur KWC. Es sollte maximal eine halbe Seite sein. Obwohl es um einiges mehr geworden ist, habe ich den gesamten Beitrag übernommen, da er mit so viel Begeisterung und Herzlichkeit geschrieben wurde. Besser könnte man die Eindrücke und Emotionen in diesen vier Tagen wohl kaum in Worte fassen!

Peter

Persönliche Eindrücke und Erlebnisse über die Karaoke World Championships 2004 in Heinola / Finnland

von Christine Gelück

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben....

 

Und das haben wir “2 kleine Österreicher– aus dem kleinen Land im Herzen Europas.

Zum Zeitpunkt als Thomas Strübler, unser werter Herr Präsident Peter Kremmel und meine Wenigkeit das Flugzeug Richtung Finnland bestiegen, hätte niemand von uns zu träumen gewagt, dass wir mit einem derartigen Erfolg für die österreichische Karaokeszene zurückkehren würden...

 

Vorweg einen Auszug meiner meist verwendeten Sätze in Finnland:

 

·         Darf man hier rauchen (panischer Blick, da kein Aschenbecher vorhanden)?!

·         Oh – es regnet schon wieder - SCHIRM!!!

·         Verdammt – meine Haare .... wo ist mein Föhn?!

·         Was – so teuer?

·         Good luck to you!!! You’ll take it!

 

 

1. Tag, Mittwoch, 28. Juli 2004 – der Tag der Anreise

 

Mittwochmorgen um 6.50 Uhr ging in aller Herrgottsfrüh (ein wahrer Fluch für einen Nachtmenschen wie mich!) unser Flug Richtung Finnland. Ich hatte gleich die Nacht durchgemacht und die Zeit damit verbracht, zu sondieren, was ich auf meine erste Flugreise mitnehmen würde. Thomas hatte die ganze Nacht im Zug bzw. am Flughafen Wien/Schwechat zugebracht (wartete er doch schon seit 1.00 Uhr morgens am Flughafen auf die Weiterreise!).

Auf den Flug selbst hatte ich mich beinahe am allermeisten gefreut – noch nie zuvor war ich in einem Flugzeug gesessen. Das Beste daran: der Start und das Kurvenfliegen!!!

 

Unser Kamerateam trafen wir am Flughafen in Helsinki. Bis wir im Hotel eintrafen, welches noch ca. 140 km entfernt war, war es schon früher Abend (zugegeben: wir ließen uns auch Zeit, zumal auch noch ein Leihwagen organisiert werden musste – außerdem musste das entstandene “Rauchdefizit der benachteiligten rauchenden Belegschaft vom Vormittag aufgeholt werden...). Im Hotel angekommen, blieb gerade noch Zeit zum Duschen und Umziehen. Wir wollten uns ja gleich am 1. Tag das eigens eröffnete Festgelände ansehen.

 

Wir wurden dort sehr freundlich empfangen und erhielten gleich ein Kuvert mit den Teilnahmebedingungen, der Einteilung der Teilnehmer, sowie unsere Ausweise, die mit unseren Namen und dem Teilnehmerland versehen war und uns während der nächsten Tage Zutritt zum ganzen Gelände verschaffen würde.

 

Im angrenzenden Festzelt auf dem Gelände bestand bereits die Möglichkeit, auf einer kleinen Bühne zu üben und wir waren erstaunt, wie viele gute Stimmen wir dort bereits hörten. Das Einzige, was Thomas und mich doch etwas erzürnte, war die Tatsache, dass wir unser 1. Lied gegen 19.30 Uhr abgaben, und um 23.45 Uhr noch immer nicht zum Singen dran kamen. Da gingen wir nämlich todmüde bei strömendem Regen ins Hotel zurück.

 

 

 

2. Tag, Donnerstag, 29. Juli 2004 – 1. Runde der Ausscheidungen

 

Um 18.10 Uhr begannen die Ausscheidungen auf der Hauptbühne. Somit hatten wir also tagsüber noch genügend Zeit, uns ein wenig Heinola anzusehen. Diese Ortschaft kennen wir, wie von Peter in seinem Bericht schon erwähnt, mittlerweile wie unsere Westentasche. Vereinfacht gesagt: man geht dort einfach immer nur geradeaus und kommt überall hin. Womit ich (als Orientierungsgenie bekannt) wahrlich Mühe hatte, mich zu verlaufen. Es gibt dort verschiedene Plätze, an denen einzelne Geschäftszentren situiert sind. Wie z.B. Banken, Friseure, Elektrogeschäfte, Cafés, Kaufhäuser usw. Schon am 2. Tag kennt man dort jedes Geschäft. Und das Schönste für Fußgänger: die Autos fahren dort zivilisiert, wie ich es noch in keinem Land zuvor gesehen habe! Tempo 40 im Ortsgebiet – und man kann dort jederzeit seinen Fuß auf die Straße setzen ohne mit der Angst leben zu müssen, jeden Augenblick überrollt zu werden. Thomas hatte bereits Kontakt zum Vorjahressieger aus England, Uche Eke geknüpft und war mit einigen der Teilnehmer aus den anderen Ländern, die auch im Hotel logierten, unterwegs, um sich die Stadt anzusehen.

Ich zog auf eine Shoppingtour durch Heinola und fand (nach einiger Mühe) doch noch einen Friseur (freu!), der Englisch sprach. Auch schien kurz für 1 Stunde die Sonne! Eine halbe Stunde nach meinem Friseurbesuch war ich um € 30,- ärmer, mein Haar kringelte sich wieder wie zuvor und es schüttete wieder in Strömen...

 

Den Abend verbrachten wir damit, auf unseren Auftritt zu warten. Thomas war in der letzten Gruppe, Startnummer 60 (ca. 0.10 Uhr), ich in der 2., Startnummer 26 (ca. 20.00 Uhr). Wir hörten viele großartige Sängerinnen und Sänger. Die Teilnehmer aus Irland, England, USA und vor allem Libanon fielen uns besonders auf. Kein Wunder – wer eine so weite Reise hinter sich hatte, musste fürwahr gut sein.

Thomas sang souverän sein “Bed of Roses (Bon Jovi) und überzeugte durch seine atemberaubende Bühnenshow, ich gab “Black Velvet (Allanah Myles) zum Besten. Nachdem wir erst so spät sangen, mussten wir zwar sehr lange auf unseren Auftritt warten, hatten aber mehr von den Lichteffekten, die erst am späteren Abend wirklich zum Tragen kamen (dort oben im Norden herrscht nur ca. 2 Stunden wirkliche Dunkelheit).

Der morgige Tag würde die Entscheidung bringen...

 

3. Tag, Freitag, 30. Juli 2004 – 2. Runde der Ausscheidungen – die 1. Entscheidung

 

Obwohl das Frühstücken in unserem Hotel nur bis 10.00 Uhr morgens möglich war, schafften wir es (nachdem wir Donnerstagmorgen gleich einmal verschlafen hatten) doch noch knapp vor 10.00 Uhr in den Frühstückssaal. Tagsüber waren wir wieder in Heinola unterwegs, ich aß im feinsten Lokal der Stadt ein Rentier-Ragout (wo ungewöhnlicherweise auch das Rauchen erlaubt ist (freu!)).

 

Was Thomas und ich nicht gewusst hatten: heute Abend durften noch einmal alle singen. Was ich persönlich für eine wirklich gute Idee halte. Nachdem von den rund 70 Teilnehmern nur die besten 15 Frauen und Männer heute Freitag aufsteigen, wäre es für all jene schade, die eine weite Reise hinter sich haben und dann aber nicht weiterkommen und insgesamt nur ein Lied singen durften. So hatten wirklich alle Gelegenheit, an 2 Tagen auf einer großen Bühne zu stehen und zumindest 2 Lieder zu singen. Ich sang “Blue Suede Shoes” (Elvis), Thomas “Saturday Night” (Bon Jovi).

 

Gegen 1.30 Uhr stand es schließlich fest:

Thomas und ich waren bei den letzten 15 Finalisten für das Viertelfinale am Samstag dabei!!!!

Nachdem das Niveau der Teilnehmer derartig hoch war, war unsere Freude natürlich riesengroß!!

Das für mich Schönste war das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Finalisten und die innige Freude für sich und jeden anderen, der es so weit geschafft hatte.

 

4. Tag, Samstag, 31. Juli 2004 – DAS FINALE

 

Wir waren heute schon ab 12.00 Uhr am Gelände. “Dress Rehersal stand auf unserem Terminplan. Irrig waren wir der Meinung gewesen, dass wir nun diverse Bühnenkleidung anprobieren würden... Vielmehr ist dieser Begriff als “Generalprobe gedacht, bei welcher allen Kandidaten die Möglichkeit gegeben wurde, die Playbacks (die dort im übrigen eine sehr gute musikalische Qualität mit echten Instrumenten und guten Chorstimmen haben) auszuprobieren. Thomas probierte glücklicherweise auch seine Songs aus – hatten sie doch das falsche Playback (“Come Undone von Duran Duran, statt von Robbie Williams) bereitgestellt.

Er nahm es überaus locker. Nach Aufklärung der Situation hatten wir wieder einmal gut gelacht...!

Um 14.00 Uhr wurde Thomas (der durch seine Darbietung, Hingabe auf der Bühne und seine völlig andere Musikrichtung dort sehr positiv aufgefallen war) bereits von CNN interviewt. Ebenso die spätere Siegerin der Damen, Samantha Sayegh (Libanon), sowie der 2. Teilnehmer aus dem Libanon, Sami Gabriel. Thomas und Samantha waren im Nu zu den dortigen Publikums- und Medienlieblingen avanciert.

 

Gegen 18.05 Uhr wurde es wieder spannend...

Thomas und ich waren beide in der 2. Gruppe ab 19.45 Uhr eingeteilt (Startnummer 21 und 28). Nun waren nur mehr die Besten übrig. Die Luft wurde nun schon ungeheuer dünn.

Was ich auch sehr nett fand: die Damen wurden von einem männlichen Moderator angekündigt, die Herren von einer Frau.

 

Um ca. 21.00 Uhr stand es fest:

Thomas (“She’s So High (Bon Jovi)) und ich (“You Light Up My Life“ (Debbie Boon)) hatten den weiteren Aufstieg ins Halbfinale geschafft! Wir waren unter den letzten 10!!!!!

Unsere Erwartungen wurden damit bei weitem übertroffen – waren wir schon über die Auswahl unter die letzten 15 glücklich gewesen.

Also... noch einmal umziehen (Thomas ging nun die Garderobe aus... *g*).

 

21.30 Uhr – Halbfinale

Thomas hatte die Startnummer 8 (“Come Undone (Robbie Williams)); ich die Startnummer 13 (“Think Twice (Celine Dion)).

Nur 5 Männer und 5 Frauen würden noch übrig bleiben. Eine eventuelle Reihung war kaum abzuschätzen – man hörte weder falsche Töne noch bewegten sich die einzelnen Kandidaten schlecht. Die Jury hatte wahrlich Mühe, eine gerechte Entscheidung zu treffen.

Thomas kam weiter – ich leider nicht. Doch ich freute mich riesig für ihn und unser Land!!!! Eine Platzierung unter den 10 besten Frauen neben Teilnehmerinnen aus USA, Norwegen, Libanon, Irland, Dänemark und Finnland war mehr, als ich mir je zu hoffen gewagt hätte.

 

1.30 Uhr – The Winner is…

Noch ehe es in dieser verregneten finnischen Nacht wieder hell zu werden begann, stand es fest: Thomas war WELTMEISTER!!!!!

Wir konnten es alle kaum fassen. Mit “This Ain’t A Love Song von Bon Jovi hatte sich Thomas seinen Platz auf dem Siegerpodest neben Finnland, Libanon, und den USA ersungen.

Ich musste eine gute Weile warten, bis ich ihm gratulieren konnte, so sehr wurde er von Reportern und Fotographen umringt. Es war unglaublich!

Natürlich wurde dann noch gefeiert; in der einzigen Diskothek Heinolas. Sie hatte zwar bis 4.00 Uhr morgens geöffnet, doch wird dort (egal wie gut die Stimmung ist, und das war sie bei den Finalisten quer durch die Reihen) um 3.30 Uhr die Musik (mitten im Lied!) abgedreht und das Licht aufgedreht.

Aber das machte nichts: wir feierten noch bis gegen 5.00 Uhr früh im Gemeinschaftsraum unseres Hotels weiter.

Bis Sonntagmittag würden alle wieder auf dem Heimweg in verschiedenste Richtungen der Welt sein – aber nun wurde gefeiert.

Und nach Tagen ohne Heuschnupfen hatte ihn Thomas auf unserem Rückflug endlich wieder zurückbekommen – musste er doch wegen seines Blumenstraußes und des Haarkranzes andauernd niesen (Gesundheit!).

 

Abschließend möchte ich noch festhalten, dass diese 5 Tage in Finnland wohl meine größte musikalische Erfahrung in meinem bisherigen Leben war.

Der Aufenthalt war eine unheimliche Bereicherung für mich. Die Leute dort sind sehr freundlich, höflich und hilfsbereit. Einige Freundschaften über alle Grenzen hinaus wurden in diesen paar Tagen geschlossen. Alle Teilnehmer haben dort durch die Musik etwas miteinander geteilt – egal woher sie kommen und egal wie verschieden sie sonst auch sind. Die Finalisten drückten einander gegenseitig die Daumen und obgleich wir alle Konkurrenten waren, gab es kaum Neid oder Missgunst. Außerdem bin ich unheimlich stolz, dass Thomas der männliche Karaoke-Weltmeister ist und ich hätte mir keinen angenehmeren österreichischen Gesangspartner vorstellen können, als den etwas schüchternen, bescheidenen, charismatischen Thomas. Das Zittern und das gegenseitige Daumenhalten und Weiterkommen von Runde zu Runde war ein unheimliches tolles Erlebnis. Kaum einer wie er versteht es, den Liedern auf der Bühne Leben und Seele einzuhauchen. Wenn man ihn hört, hat man das Gefühl, auf einem richtigen Popkonzert zu sein. Ich wünsche ihm und allen anderen Finalisten an dieser Stelle alles Glück und Gottes Segen für die Zukunft. Vielleicht sehen wir einander eines Tages wieder, um ein gemeinsames Konzert zu geben.

 

Musik zu fühlen und sie - egal in welcher Art auch immer - machen zu können und dieses Gefühl an andere Menschen weiterzugeben, ist das Schönste, was es im Leben gibt.

 

For this reason: “Keep on singing!”

 

 

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